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Helmut Richter

 

Helmut Richter

Helmut Richter (*1906) 1968 bis 1998 Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Sachsen im Bund der Mitteldeutschen

Er wolle gern nach langer Zeit noch einmal sein Geburtshaus an der Bernsdorfer Schule besuchen, klingt es uns mit voller Stimmkraft aus dem Telefon entgegen: "127". Auch seine alten Kanzleiadressen in Marktnähe erfahren wir: Börnichsgasse 1, zuvor Bretgasse 1. Seit Rechtsanwalt Dr. jur. Helmut Richter das zerbombte Chemnitz nach Kriegsende verließ und bald darauf der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) keinerlei Vertrauen schenken konnte, wurde der jetzt 95jährige in bester Geschäftslage Stuttgarts drei Jahrzehnte lang mit eigenem Rechtsanwalts- und Steuerberaterbüro ansässig. Noch heute trifft man ihn allwöchentlich im Stuttgarter "Haus der Heimat", Schloßstraße, zum Diktat, denn der langjährige Vorsitzende der Landsmannschaft Sachsen erwarb reiche Kontakte aus den Jahrzehnten der Teilung. Erst mit der wiedererlangten Einheit Deutschlands im Herbst 1990 konnte die besonders aktive Arbeit dieser Landsmannschaft in der BRD lebender Sachsen ihre Anstrengungen drosseln, zur Normalität des Lebens zurückkehren. Wöchentlich Diktat? Erst nach dem 88. Geburtstag habe sich der promovierte Jurist aus dem Berufsleben zurückgezogen, "aber wenn heute Freunde einen juristischen Ratschlag von mir haben wollen, helfe ich natürlich gern weiter." Der "Fellbacher Zeitung" erzählte er im letzten Herbst von seiner Abiturientenzeit am Chemnitzer Realgymnasium, ehe er in Rostock, Jena und
Leipzig Jura studierte: "Mein erstes Staatsexamen habe ich in Leipzig abgelegt, das zweite in Dresden. Strafverteidigung hat mir am meisten Spaß gemacht." Den Chemnitzer kannte man auch als Sportmitarbeiter vom "Chemnitzer Tageblatt" und vom "Chemnitzer 8-Uhr-Abendblatt": "Das war ich ab 1931 bis Kriegsanfang 1939." Bis ins 82. Lebensjahr sei er noch auf Langlaufski in der Spur gewesen, schließlich habe er als Sprungrichter "auf allen mitteleuropäischen Skisprungschanzen" fungiert.
Bundespräsident Carstens verlieh vor bald 20 Jahren das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: "In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste" an den kompetenten Chemnitzer aus dem Rems-Murr-Kreis. Dorthin hatte es Richter Ende Januar 1954 verschlagen, als er "Haus und Praxis" in Neuoelsnitz im Januar 1953 verließ, weil "die Angriffe des Vorstands der SED in Stollberg massiver und gefährlicher wurden."
Bundeslandsmannschaft Sachsen? Mitteldeutscher Kulturbeirat? Ob jung, ob alt - so viel man auch weiß, man weiß nicht genug über die Jahrzehnte der Spaltung, der Teilung gemäß "Potsdamer Abkommen", gemäß "Jaltaer Konferenz der Alliierten" und Fulton-Rede des britischen Premiers Winston Churchill. Dr. Helmut Richter ist ein kompetenter, aktiv wirkender Zeitzeuge des verflossenen Jahrhunderts. Wenn es ihm möglich wäre, seine Geburtsstadt - vielleicht Anfang März zu den Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Bom-
benopfer - zu besuchen, soll gern in der Reihe "Chemnitzer Köpfe" ein langer Gesprächsabend erbeten werden. Er sei herzlich willkommen, zum Disput und zu allen seinen Lebenserfahrungen - seit 1906!

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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