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Folker Weissgerber

 

Folker Weißgerber

Ehrendoktor der TU Chemnitz - Talent gepaart mit Energie, Kreativität mit Charakterbildung

Die gläserne VW-Fabrik in Dresden steht. Wie schön. Wie schön zugleich, dass ein gebürtiger Chemnitzer dafür maßgeblich tätig ist - an oberster Position. Im Kriegsjahr 1941 kam er in unserer Stadt auf die Welt. Als ihm vor wenigen Monaten die Ehrendoktorwürde der Chemnitzer Technischen Universität zuteil wurde, gelangte zum Doktorhut eine einmalige "Amtskette" an den Hals des Geehrten: Mini-Fahrzeuge bester Marke und Schönheit zieren die Glieder in stattlicher Zahl. So wird das Hauptarbeitsfeld des Geehrten zugleich in souveräner Heiterkeit unter dem frischen Ehrendoktorhut illustriert. Elektromonteur wurde Folker Weißgerber im ersten beruflichen Ausbildungsschritt, gewiss hinter der Klinkerfassade unserer Industrieschule. Seine freien Stunden nutzte er bevorzugt für die Abend-oberschule und für den Abgang gen Westen 1961. Einzelheiten dazu blieben vorerst noch unerforscht, die Sicherheitsvorschriften, gemäß Weltwirtschaftsgipfel in Davos, ließen da bis heute keine näheren Auskünfte zu. Jedoch, das ist gesichert, dockte der Chemnitzer 1961 in Wolfsburg an, um bei VW als Betriebselektriker Fuß zu fassen. Zugleich aber startete er in den zweiten Bildungsweg, so dass der junge Elektroingenieur elf Jahre später "Hauptabteilungsleiter Elektrobetriebe" werden konnte.

Seine spezifisch chemnitz-erzgebirgischen Erbanlagen erlaubten den Chefetagen fortan unbereute Entscheidungen von Stufe zu Stufe: 1980 Bereichsleiter Produktionsplanung und Prokura, 1985 kompetent für den Konzernbereich Zentrale Produktionsplanung, 1989 Leiter des Werkes Wolfsburg. Die komplett mechanisierte Karosseriemontage dort, die Eigenentwicklung roboterbasierter Automatisierungssysteme der VW-Produktion begründeten seinen Ruf als "Vater der Robotertechnik", wie vom Laudator Prof. Dr. Neugebauer gern aufgegriffen wurde. Der heutige hohe Entwicklungsstand etwa des innovativen Beschichtungsverfahrens oder der Umgang mit Festkörperlaser in der Schweißtechnik sind, lassen die Fachleute wissen, Weißgerbers Forschungsimpulsen zu danken.

Die gläserne Fabrik in der Landeshauptstadt gehört fest zu seiner weitverzweigten Vaterschaft, zugleich aber auch VW-Fertigungsstätten in Bratislava und Shanghai und Chanchun, um nur die ausländischen zu nennen. Das Plattform- und Modulkonzept für Einzelfertigung hoher Stückzahlen des VW-Vorstands Ferdinand Piech realisierte sich durch Weißgerber im Wandel vom Mengen- zum Wertewachstum. Hoch zu loben, dass Dr.-Ing. h.c. Weißgerber seit über zehn Jahren auch zu Chemnitzer Spezialisten und TU-Studenten produktive Kontakte hält und Resultate von Niveau abzufordern weiß. So war in der Laudatio die Rede von "scharfer Analytik und konzentrierter Synthese" im vorantreibenden "Führungsstil" des gebürtigen Chemnitzers. Hoch angesehen in der Innovationsgesellschaft für fortgeschrittene Produktionssysteme im Fahrzeugbau setzt er dort permanent neue wissenschaftliche Akzente, die man gern im Interesse als Pionierleistungen künftiger Phasensprünge in der Produktionstechnik feiert. Mosel und Dresden und Wolfsburg und die ganze Autowelt - und immer wieder trifft man gern auf Chemnitzer, wenn es darauf ankommt.

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi