Joachim Riess

Für originelle beständige Werte im Kleinformat

Das also sind die Rotkopfwürger! Dreifache Freude für Joachim Riess in diesem Oktober: Eine große Arbeit für Bundespräsident Herzog beenden und übergeben, fünffach mit Neuausgaben der Briefmarken-Serie "Für die Wohlfahrtspflege - Bedrohte Vogelarten 1998" allüberall postfrisch ab 8. Oktober an den Postschaltern vorzuliegen, und dann Urlaub, sofort Urlaub! Joachim Riess zählte mit dem Kunstmaler Walter Fischer und seinen Gefährten Hans Detlefsen und Manfred Gottschall zu den Erstbenutzern des Laternenateliers im Hause Wilhelm-Pieck-Straße 36, der heutigen Theaterstraße. Mit der 800-Jahr-Feier der Stadt kam 1965 die Chance, die dafür geschaffene Plaketten- und Plakatserie auch als Briefmarken herauszubringen. Diese Edition hatte Manfred Gottschall entworfen, doch fortan waren die Künstler von der Chemnitz für das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR eine Qualitätsgewähr und brachten es auf hunderte Ausgaben. Wie sich das nach dem Beitritt der neuen Bundesländer nahtlos fortsetzen ließe, stand zuerst für die drei in den Sternen. Eisbrecher war wieder Manfred Gottschall, dem das Brückenmotiv für den Tag der deutschen Einheit glücklich gelang und seiner zuvor bereits erwirkten Robert-Stolz-Trophy weitere Sieger der Bundespost zuspielte. Mittlerweile erhielt auch Joachim Riess diesen Preis zugesprochen, womit der in Chemnitz entstandene Mozart-Block vor zwei Jahren gefeiert wurde.

Überhaupt hat Joachim Riess in seinen bisherigen Bundesjahren die größte Zahl willkommener Postwertzeichen nachzuweisen, wovon im vorletzten Sommer eine schöne Schau auf Schloß Augustusburg kündete. Er hatte seinen Beruf in der legendären Werbeabteilung der Fettchemie- und Fewa-Werke fundiert, danach wie Hans Detlefsen und Harry Scheuner manches Jahr im Dienst der Dewag-Werbung gestanden und seit 1958 die Waghalsigkeit freischaffender Künstler im Lande gemeistert. Glückwunsch nun zur neuen Vogelserie, die er folgen läßt den Vorgängern "Bedrohte Seevögel", "Schutzgemeinschaft deutscher Wald", den beiden Hundeserien von 1995/96, den Marken für Johannes von Nepomuk, für Peter Tschaikowski und Carl Hagenbeck, den Marken für Johannes Brahms, die Wartburg und all den über 200 Marken seit 1965.

Den befreundeten Ateliergast imponierte stets der achtungsvoll-lockere Umgang der letztlich permanent kritisch miteinander konkurrierenden Ateliergemeinschaft. Achim Riess aber hat es dabei wieder einmal gegen beste Konkurrenz geschafft mit Moorente, Kornweihe, Großtrappe, Seggenrohrsänger und Rotkopfwürger. Für die Wohlfahrtspflege!

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi