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Johann Winklhofer

 

Johann Winklhofer

Pionier der Feinmechanik Kommerzienrat Johann Winklhofer

Klein angefangen hat er damals wie viele später Großen seinesgleichen fürwahr. Die Erinnerungen J. B. Winklhofers, die in Chemnitz vielfälig in Baugestalt, Maschinenpark und Text bewahrt werden, sollten Jungunternehmer, was die Memoiren betrifft, gleichsam des nachts unterm Kopfkissen haben. Denn wer es redlich vom Betreiber eines kleinen Fahrrad-Depots zum Gründer der Wanderer-Werke bringt, wer wie er nach der Fahrrad-Fabrikation zur Produktion von Motorrädern übergeht und weitere zehn Jahre später, 1912, zuerst Kleinwagen baut, der hat nicht nur wie er das Geheimnis von Soll und Haben mit Wagemut und Fachformat verbunden. Auch Fräsmaschinen, dann Schreib- und Buchungsmaschinen namens "Continental" machten die Namen Wanderer und Chemnitz wahrhaft weltbekannt. Sein erster Kompagnon Jaenicke, ein gebürtiger Chemnitzer, holte Winklhofer von Zwickau zur Poststraße 38. Startkapital ein wenig mehr als ein Schraubstock. Gründungseintrag vor 111 Jahren, am 15. Februar 1885, zwei Jahre später dann zur heutigen Luxor-Fläche Hartmannstraße 11, am 15. Mai 1896 wird das Unternehmen, inzwischen nach Schönau verlagert, zur Aktiengesellschaft umgewandelt. Johann Baptist hatte inzwischen die Schwester seines Teilhabers geheiratet und bald seinen Schwager ausgezahlt.

Winklhofer sprach gern von den Zufällen, die mehr als jeder Plan sein Leben gesteuert hätten, erzählte bei hohen Jubiläen von der ersten Kundin ebenso plastisch wie drastisch vom Kampf um die Eintreibung der ersten Außenstände. Winklhofer, der auch als Kunstfahrer und Rennfahrer einen guten Ruf erwarb, zählte zu den Pionieren des Chemnitzer Rennsports. "Vor seinen einfachen Worten verblaßten die Probleme, die eine irregeleitete Zeit zwischen den arbeitenden Menschen aufgerichtet hatte", urteilte ein hiesiger Journalist im Februar 1935, als das 50. bei Wanderers zu feiern war. Vier Jahre später feierte im Juni in Landsberg am Lech - in seinem Geburtsort liegt er auch begraben - der Firmengründer 80. Geburtstag. Selbst hochbetagt blieb er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates für inzwischen 8600 - so hieß das im Kriege - "Volksgenossen". Vor jetzt 80 Jahren hatte Winklhofer zu allem anderen in München eine stattliche Spezialfabrik für Rollenketten und andere Präzisionsartikel ins Leben gerufen.
Als er in Chemnitz erstmals gründete, zählte er flotte 26 Lenze. Zu seiner Hinterlassenschaft zählen "Zehn Gebote für Vorwärtstrebende", etwa "Das Geldverdienen darf niemals Hauptzweck der Arbeit sein",

oder "Den Ehrgeiz haben, jedes Ding besser zu machen, als es irgendein anderer kann." Und wenn er in seinem sechsten Gebot zu bedenken gibt, daß stets der größere Teil des verdienten Geldes zur Beschaffung "betriebsfördernder Mittel" verwendet werde solle, muß man massiv über die heutigen Verbrauchsgewohnheiten in der Konsum- und Steuergesellschaft ins Grübeln kommen. Wie Winklhofer.

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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