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Rudolf Niedbal

Prof. Rudolf Niedballa

Professor Rudolf Niedballa - Graveur 1914-1996: Träger des Bundesverdienstkreuzes seit 1988, Komtur-Ritter des Ordens vom Heiligen Gregor dem Großen seit 1979, dank Papst Joh. Paul II.

In den päpstlichen Kanzleien wird die persönliche Petschaft des Höchsten Hirten Gottes auf Erden fast wie eine Hostie bewahrt und gebraucht. Alle Enzyklika und andere hochrangigen Verlautbarungen erhalten durch solche Prägung Verbindlichkeit. Dabei ist die Petschaft Johannes Paul II. einem gebürtigen Chemnitzer zu danken, Rudolf Niedballa, Fachlehrer der Kölner Werkschulen nach dem Zweiten Weltkrieg, Künstler von Rang. Schon die Petschaft des von 1963 bis 1978 tätigen Papstes Paul, also Giovanni Battista Montini, war bei ihm in Auftrag gegeben worden, zuvor die Wappen Johannes XXIII. Als 1978 der weiße Rauch über dem Vatikan die Entscheidung des Konzils verkündete, um Alberto Luciani als Johannes Paul I. in Amt und Würden zu rufen, war Rudolf Niedballa erneut der Auftrag gewiss. Doch in diesem sogenannten Drei-Päpste-Jahr hatte der Chemnitzer nochmals als Vatikanischer Lieferant seine Werkzeuge und das Arbeitsmikroskop zu gebrauchen: Auch Karol Woityla, der noch heute wirkende Johannes Paul II., ließ in Kürten-Dürscheid bei Niedballa bestellen, dem "besten Graveur der Welt", wie er in einem englischen Fachbuch der Heraldik bewertet wird. Der Heilige Stuhl bevorzugte über ein Vierteljahrhundert für alle Siegel und Stempel des Vatikanstaates die hohe Handwerkskunst des Chemnitzers.
Die Kölner Kunstschule hatte einen kundigen römischen Prälaten auf Niedballa aufmerksam gemacht. Als dieser dann zum Privatsekretär von Papst Johannes XXIII. wurde, kamen die ersten Aufträge von Bischöfen und Kardinälen in die Werkstatt der 400 Stahlstichel, die sich um Bruchteile von Millimetern unterscheiden. Zeitweilig saßen bei Niedballa bis zu 18 Mitarbeiter: Siegelringe, Medaillen, Waffenbeschläge, kostbare Visitenkarten und Briefbögen. Im Kreise der noblen Kunden der Herzog von Edingburgh, Fürst Schwarzenberg und gar Sophia Loren.
Die elterliche Firma war Ziegelstraße 9 zu finden, man wohnte Heimgarten 106. Obermeister Werner Wolf in Schönau kannte sein Branchenidol erst nach dem Borkumer Treff 1991 persönlich und weist uns auf das Erinnerungsstück des Chemnitzers: "1929/1979 50 Jahre Graveur". Nach der Chemnitzer Lehrzeit fand Niedballa eine Arbeit in Köln, gründete eine Familie und durchlief alle Klassen der Meisterschule des Handwerks. "Den ganzen Bombenkrieg erlebten meine Frau und ich in Köln und wurden ausgebombt", teilt er mit. "Direkt nach dem Krieg machte ich mich in einem primitiven Behelfsbau mitten in den Trümmern im Schatten der Domtürme selbständig. 22 Jahre gab ich, neben meiner Gewerbetätigkeit, Unterricht als nebenamtlicher Fachlehrer an den Kölner Werkschulen. Einige Jahre war ich Obermeister der Graveur-Innung."
Die Kunst Niedballas ist freilich nicht allein am Tiber begehrt. Die Besucher-Medaille des Bundes-präsidenten Walter Scheel fertigte der Wahl-Dürscheider, weitere Bundespräsidenten und Repräsentanten des europäischen Hoch-adels erbaten von ihm die Hoheits-insignien, auch BDI-Persönlich-keiten. Als ihn die "Königlich-Schottische Heraldische Gesellschaft" mit dem Titel "Fellow" ehrte, ward er auf dem Felde der Heraldik ebenbürtig einem Mozart in der Welt der Musik. Wenn sich ein Chemnitzer Museum entschlösse, Niedballa eine Kabinettaustellung zum Lebenswerk zu widmen, wäre wohl großer Zuspruch zu erwarten.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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