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Richard Scheibe

 

Richard Scheibe

Deutschlandweit an besten Plätzen

Aus gebotenem Anlass ist unsere April-Folge dieser damit soeben neunjährigen Rubrik ausnahmsweise mit drei Illustrationen gestaltet: Die schlanke Jünglingsgestalt "Friedrich Ebert" findet sich an der Frankfurter Paulskirche, dem Ursprungsort des deutschen Parlamentarismus seit 1848. Die Plakette für den ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy im Portalbereich des Schöneberger Rathauses zu Berlin, weil dort in schwerer Zeit die feste Bindung US-Amerikas an deutsche Werte in den Worten kulminierte: "Ich bin ein Berliner!" Beide Werke der bürgerlichen politischen Porträtkunst hat unser Chemnitzer Richard Scheibe geschaffen, dessen Bildnisbüste von 1947 zu den Schätzen der hiesigen Kunstsammlungen am Theaterplatz und des Essener Folkwang-Museums zählt. Das 1923 von Scheibe geschaffene Gefallenendenkmal der Höchster Farbwerke lässt kein noch so knapp gehaltenes Kunstlexikon aus, und meist sind auch seine Plastiken "Die Flehende" (1940), "Schreitender" und "Das Echo" (beide 1950) hervorgehoben. Alle Lebenserfahrung steckt in seinem "Ehrenmal der Opfer des Faschismus", vollendet und geweiht am symbolträchtigen 20. Juli 1954. Viele Jahrzehnte konnten wir Chemnitzer uns Richard Scheibes "Morgenröte" in den Schloßteichparkanlagen erfreuen, bevor sie angesichts unabwendbar verstärkten Vandalismus‘ vorerst in sichere Depots gegeben werden musste.

Vor jetzt hundert Jahren Malschüler in München, entschließt sich Scheibe 1907 zur Konzentration auf die Bildhauerei. Nach den Kriegsjahren bis 1918 schafft er Arbeiten für die Meißner Porzellanmanufaktur und entspricht 1925 der Berufung als Leiter einer Bildhauerklasse am Städelschen Kunstinstitut Frankfurt am Main. Vor 65 Jahren erfolgt - "obwohl er es ablehnt, der nazistischen Partei anzugehören" (Karl Brix) - seine Berufung als Senatsmitglied und Leiter einer Meisterklasse an der Preußischen Akademie der Künste Berlin. Gerhard Marcks und Waldemar Grzimek wachsen zu seinen bedeutendsten Schülern.

Adolf Hartmann bat ihn als Modell für sein Porträtgemälde "Richard Scheibe", das leider in dessen Geburtsstadt nie gezeigt wurde. Vielleicht werden die Kunstsammlungen 2004 dem Rang Richard Scheibes gerecht und können ihm eine Personalexposition widmen zum 40. Todestag? Geboren am 19. April 1879 in Chemnitz und seit 1925 in Frankfurt/M. ansässig, ist er seit dem 13. April 1949 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt. Im Lebens-Dreieck Frankfurt, Chemnitz, Berlin bildet unsere Stadt den fruchtbringenden, großartigen Ausgangspunkt.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi