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Margarete Stedeli

 

Margarete Stedeli

Margarete Stedeli - Verdiente Lehrerin des Volkes

Wenige ihrer Texte sind im Sammelband "Rotes Lachen" (Verlag Neues Leben, 1962) erhalten geblieben. Von ihren pädagogischen Schriften stoßen wir unter "Antikbuch" auch auf eine Handreichung für Neulehrer: "Die Leistungskontrolle als organischer Bestandteil des Unterrichtsprozesses und die verschiedenen Arten ihrer Durchführung in" usw. - vielleicht ein von der Obrigkeit abverlangter Nachweis ihrer Befähigung, vor und über Klassen zu stehen. Den besaß die aus dem Erzgebirge nach Kriegsende zugezogene Pädagogin in ganz spezieller Weise durch ihre Erfahrungen aus der "Proletarischen Volksbühne" der Weimarer Republik. Zeitungsjahrgänge harren der Betrachtung, denn sie äußerte sich "anders als die anderen" in der Tagespresse und wurde dadurch bekannter als nur in ihren Klassen.

Ihre eigene Schulzeit fiel in die Jahre des Ersten Weltkrieges, eigene Schüler saßen dann in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges vor ihr. Wenn in jenen Jahren der "Volksstimme" (später "Freie Presse") kaum Verstöße gegen Sprache und Stil auffällig wurden oder intern ungeahndet blieben, war das auch Stedelis Bereich, weil Chefredakteur Heinz Friedrich sie zu nötiger Nachhilfe unter Vertrag genommen hatte und auch die Profession des Korrekturlesers zu den Ehrenpflichten des Hauses im Dienste der deutschen Sprache zählte. Die Stedeli war nicht gefürchtet, sie war einfach kompetent im Geiste von Paul Prien und den anderen Redakteuren grund-sozialdemokratischer Prägung. Das waren Verhältnisse!

Margarete Stedeli hatte einige Jahre auch den Vorsitz der Ständigen Kommission der Stadtverordnetenversammlung inne, just in jener Zeit, da das Stadtzentrum durch bildkünstlerische Ausgestaltung frische Werte erhalten sollte, als die Architektur weit vor dem Generalbebauungsplan Kontur im Niveau anderer deutscher Städte erhielt. Die Stedeli war frühzeitig unter den ersten Pädagogen, denen der Titel eines "Verdienten Lehrers des Volkes" im Verständnis der DDR-Hoffnung zuerkannt wurde. Gold, Silber oder Bronzestufen gab es da nicht, man war es oder man war es nicht. Die Stedeli war es.

Sie füllte ihren Platz untadlig aus, war wohl eher mit ihren Talenten als gut taugliches Medium für die Transmission zur kunststeuernden Stadtverwaltung im Rahmen der "sozialistischen Demokratie" beschäftigt, der Brunnenzier entlang der Straße der Nationen, sodann mit der noch heute betrachtbaren künstlerischen Ausgestaltung des neuen Stadtzentrums von Belz' Fahnenmonument bis zu Zickelbeins Wandbild, Brechts tückischen "Lobgedichten", Cremers Galilei und der Wieland-Förster-Stele, die heute im Stadthallenpark steht.

Von ihren Erinnerungen mit der "Proletarischen Volksbühne" an die Weimarer Jahre sind also einige in "Rotes Lachen" erhalten geblieben, angesiedelt zwischen Limbach und Bermsgrün, der Sächsischen Schweiz und Chemnitzer Parteilokalen. Für heutigen Gebrauch erscheint mir zunächst "Das Geschenk", eine Spitzelenttarnung auf offener Szene mit offenem Visier, besonders tüchtig. Aber auch jene anderen authentischen Szenen zählen zur westsächsischen Geschichte von rechts bis links. Ausleihbar in der Stadtbibliothek.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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