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Maximilian Stark

 

Maximilian Stark

Maximilian Stark - als Chemnitzer Bildhauer nach Niedersachsen

Als Hans Vollmer 1958 sein Künstlerlexikon beendete, war Maximilian Stark als Chemnitzer Bildhauer proportional und würdig erwähnt: Geboren 1922 in Görkau, "ansässig in Karl-Marx-Stadt", dazu Verweise auf Starks Ausstellungen im Freiberger Bergbaumuseum und auf seine Tätigkeit "für ein Thälmann-Denkmal in Stralsund". Unter den Literaturhinweisen fällt bald eine früheste Nachkriegs-Edition auf: "Bildhauerzeichnungen im Kunsthaus Fichte in Chemnitz, 1948, m. Abb.". Vollmer vollendete dann 1962 einen Nachtragsband zum "Künstlerlexikon des XX. Jahrhunderts", allerdings ohne weitere Erwähnung Starks - da war Stark schon seit 1958 im Westen! Nach Kräften gesund und schaffensfroh, aber eben "republikflüchtig", für Vollmer sofort unerreichbar und gleichsam nicht mehr existent. Zuerst blieb Stark zehn Jahre in der VW-Stadt Wolfsburg. Er war erst Mitte Dreißig, und so hatte er noch gut 40 Lebensjahre vor sich - wie Karl Bauer für diese Rubrik ermittelte. Nachdrücklich hat Maximilian Stark später das Stadtbild Gifhorns mit seinen künstlerischen Gaben ausgestattet.
Wer in Chemnitz heute Starks Spuren sucht, braucht nicht weit zu gehen: Die hohe Gestalt "Auferstehender Christus" im Altarraum der Kirche St. Johann Nepomuk an der Reichsstraße (Sandstein, 3.70 m) ist von ihm geschaffen. Ebenso die plastischen Quadrate an beiden Seiten des Kirchenschiffs. Geschaffen bis 1955, empfinden sie den Leidensweg Christi, Stationen der christlichen Überlieferung, in unverwechselbarer Einprägsamkeit. Die von Stark hinterlassenen Gipse, bestimmt für diesen Ort, konnten erst nach der Wende 1992 ihre Metallguss-Vollendung erhalten, also zu jener Zeit, als Turm, Propstei und alle Auffrischung des Willy-Schönefeld-Bauwerks hinzutreten konnten - zur Freude der Katholiken und der übrigen heimatfrohen Chemnitzer Bevölkerung. Leicht aufzufinden auch am alten Platz im Haus Spektrum/Kraftwerk Maximilian Starks "Hechtbrunnen", sogleich entstanden für das Pionierhaus Kaßbergstraße, das der Antifaschist Max Müller als Chemnitzer Oberbürgermeister für die Nachbarschaft der Richard-Hartmann-Villa angeregt hatte.
Im Sinne unseres Rubrik-Anliegens war Maximilian Stark also kein Gebliebener, eher ein Gegangener. Und zugleich ein im Kriegsgefolge Vertriebener: Geburtsort Görkau/Georgsau, Studium im schlesischen Bad Warmbrunn und später in München an besten Adressen. Jüngst wurde eine Episode aus den Tiefen der Erinnerung zu Tage gebracht, die eine heftige Auseinandersetzung unter zwei Chemnitzer Charakteren skizziert, zwei Bildhauer geraten verbal und dann mit bedrohlich erhobenem Stuhl in Konfrontation. Mag sein, dass dieser Zorn zwischen Vertriebenem und dem um Rehabilitation bemühten Etablierten Maximilian Stark letzten Anstoß gab, von der Chemnitzer Dresdner Straße 66 aus in die BRD zu gehen. Glaubhaft jedenfalls diese Szene. Sobald eine zweite Stimme sie bestätigt, soll sie Starks Biografie hinzugefügt werden. Überhaupt: Wer findet Nachfahren, Zeugnisse oder Überlieferungen, die das Bild des Christus-Künstlers zu vervollständigen helfen? Ein erster Pfad führt zu Freya Stark: "Obwohl von zarter und kränklicher Konstitution war Freya Stark zäh und ausdauernd. Nach dem Kriege schenkte ihr der Vater, er war Bildhauer von Beruf…" Das deutet markant auf den Charakter. Und außerdem: Fast vier Meter hoch ist Starks Plastik für die JVA Celle: "Sehnsucht nach Freiheit". Erlebenswert!

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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