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Wolfram Krempel

 

Wolfram Krempel

Ein Schauspieldirektor mit Kunstpreis

Von Johannes Arpe und Gerd Keil bis Enrico Lübbe gab es auf der Palette hiesiger Schauspieldirektoren von Rang und Dauer nur einen einzigen gebürtigen Chemnitzer. Eher unauffällig beweist dieser auch jetzt von Zeit zu Zeit privates Interesse oder gar Zuneigung zum Geburtstort Chemnitz. Inzwischen kommt er dazu etwa aus Ingolstadt oder aus toskanischen Landschaften. Dass Qualitäten wie die eines Wolfram Krempel rasch in den DDR-Theatern Unter den Linden gebraucht wurden, erschien in den Jahren nach 1967 normal. Doch Krempel hatte - wie es Friedo Solter überliefert - mit seiner Reiner-Kerndl-Inszenierung am Maxim-Gorki-Theater bei "Partei und Regierung" opulentes Stirnrunzeln, ja Missfallen erregt: "Das ist nicht die Linie, das wollen und wünschen wir nicht und unsere Werktätigen!" Krempel fand seinen Weg - verhielt sich "nicht insurgentisch" (Solter), also etwa als aufrührerischer Rebell oder Putschist, vielmehr "er blieb ruhig, wollte wohl auch seinem Kreislauf keine zu große Belastung zumuten." Und: "Nie schlug Krempel Kapital aus solchen Geschichten." Kurzum, der "Mann mit den listigen, humorigen Augen" ging stilvoll westwärts. Als die Helsinki-Konferenz "KSZE" für ‚Künstleraustausch’ größere Spielräume beiderseits des Eisernen Vorhangs mit sich brachte, kam Wolfram Krempel von Berlin nach Bern und zählte später zu den Schauspielköpfen in Ingolstadt, gefolgt von seiner Intendanz von 1995 bis 2001. Dort ist er sesshaft geworden, doch "bei jeder passenden Gelegenheit" in Chemnitz. Als Vorfahren des Wolfram stellen sich Vater Alfred als Baumeister und Architekt heraus, als Großvater Elektroingenieur Max Krempel, beide bei Kriegsende an der Zschopauer Straße unter einem Dach (247 e), da sollte der Schulweg zur Oberschule am Alten Friedhof günstig gewesen sein.
Wolfram Krempel bringen altbewährte Schauspielfreunde rasch auch mit Alfred Matusche zusammen, jenem sächsischen Dramatiker, der seinen Lebensabend in Karl-Marx-Stadt verbrachte. Sein "Van Gogh" auf der hiesigen Bühne, sein "Lied meines Weges" schon 1967 - das blieb als Theaterwert in der Erinnerung. Diese Uraufführungen inszenierten Jochen Ziller, Peter Sodann. Das Klima für Matusche hatte ein Wolfram Krempel geschaffen, beschirmt von Gerhard Meyers kluger Duldsamkeit.
Demnächst will Krempel seine Chemnitzer Theaterfreunde gern zusammen mit Peter Sodann in der Reihe "Chemnitzer Köpfe" oder in der unermüdlichen "Volksbühne e. V." wieder sehen: Ein Lebenswerk ist zu erfragen und ein Charakter, ein Chemnitzer Charakter. Mitte kommenden Jahres wird er 75!


Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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