Das Gebäude der Frauenklinik wurde am 9. April 1918 durch den letzten Sächsischen König Friedrich August III. eingeweiht. Vorangegangen waren Planungen aus dem 1913, die konzipierten Baukosten lagen zunächst bei 1,2 Millionen Reichsmark. Baubeginn war im Juli 1914. Zugrunde lag ein Entwurf der Architekten H. Grube und O. B. Reh, der einen 3-4geschossigen Gebäudekomplex mit einheitlicher Fassadengestaltung und Mansardendach vorsah. Die nach Süden orientierten Gebäude werden durch Risalite und Balkone stilistisch aufgelockert. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg erhöhten sich die Preise, wobei die Stadt Chemnitz, die an der Errichtung des Hauses im Sinne ihrer Einwohner sehr interessiert war, diese Kostensteigerungen ausglich. Die Gesamtkosten lagen schließlich bei rund 2 Millionen Reichsmark zuzüglich des Grundstücks mit einer Größe von 40.000 m². Letzteres stellte die Kommune kostenlos zur Verfügung. Die Frauenklinik hatte seinerzeit 135 Betten für Wöchnerinnen, 100 Betten für Säuglinge, dazu kam das Mütter- und Säuglingsheim mit 40 Betten für die Mütter sowie 65 Betten für Säuglinge. Die Führung der Einrichtung, die anfänglich als "Königliche Frauenklinik" firmierte, lag zunächst in der Obhut des Königlichen Ministeriums des Inneren in Sachsen. Von 1926 bis 1927 wurde als Erweiterungsbau das "Säuglingsheim" in einem architektonisch angeglichenen Stil errichtet. Das führte zu einer Entlastung der Frauenklinik und eröffnete gleichzeitig neue Möglichkeiten für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Von Kriegsschäden blieb das Gebäude verschont. Die Einrichtung hieß nach Kriegsende zunächst Landesfrauenklinik und stand in der Verwaltung der Stadt Chemnitz. In der DDR wurde das Haus endgültig den Städtischen Kliniken zugeordnet. Zu DDR-Zeiten teilte das Bauwerk das Schicksal der anderen Krankenhaus-Altbauten der Stadt. Es wurde mühsam versucht, den fortschreitenden baulichen Verfall mit Instandsetzungsarbeiten aufzuhalten. Ärzte, Hebammen und Schwestern leisteten unter teilweise schwierigen Bedingungen ihre anspruchsvolle Arbeit. Die Geburtenzahlen an der Frauenklinik waren dennoch DDR-typisch hoch. So erblickten im Wendejahr 1989 bei 3592 Geburten 3657 Kinder das Licht der Welt. Die politische Wende bedeutete - analog zu den Standorten Bürgerstraße/Küchwald und Dresdner Straße - die Rettung der historischen Gebäudesubstanz. Von 1990 bis zum Jahr 2000 sanierte das Klinikum in mehreren Bauabschnitten den baulich stark angegriffenen Gebäudekomplex umfassend. Von 1997 bis zum Jahr 2000 wurde der Neubau für die Geburtshilfe und OP-Säle der Frauenklinik (Foto links) errichtet. Parallel entstanden ein neuer Verbinder zwischen den beiden Hauptgebäuden sowie ein Fahrstuhlhaus am Gebäude der einstigen Säuglingsklinik. Mit dem Umzug der Kinderklinik von der Dresdner Straße und der Zusammenlegung mit der Säuglingsklinik zur Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Jahr 1999 erhielt der optisch außen wie innen attraktive Gebäudekomplex seine heutige Nutzung.
Quelle: Klinikum Chemnitz
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