Die erste Erwähnung der Nikolaikirche stammt vom 2.Juni 1331. Da bekunden der Abt Ulrich vom Bergkloster und sein Schirmherr Heinrich von Waldenburg in einen offenen Brief, daß sie das Landthing (vermutlich eine Rechtssprechung) wieder "uff sente Niclaus kirchhoff" zurückverlegt haben "als is von alder ist gewest". Das weist darauf hin, daß sich an diesem Orte schon früher eine Kirche oder Kapelle befunden haben muß. Es wird angenommen, daß sie zwischen 1264 und 1330 auf Klostergrund erbaut wurde. 1882 stieß der Stadtbaurat Mothes bei Untersuchungen auf die Fundamentreste einer alten romanischen Kapelle. Quelle: www.altes-chemnitz.de |
Blick von der Stollberger Straße in Richtung Falkeplatz. Auf der linken Seite ist das Gebäude der Sparkasse (heute Gunzenhauser) zu erkennen. An der Fassade zeichnet sich als Schatten der Turm der Nicolaikirche ab. Die am 07. März 1888 geweihte Kirche wurde ein Opfer des Bombenangriffs im Zwiten Weltkrieg. |
Das Nicolaitor führte aus dem ummauerten Chemnitzer Stadtkern hinaus in die Nicolaivorstadt. Von Anfang an war die Straße nach Westen für Chemnitz besonders wichtig. |
Auf dem Gelände zwischen Goetheplatz, Herder- und Parkstraße befand sich die ehemaligen Zimmermannschen Naturheilanstalt , heute ein Alten- und Pflegeheim des Arbeiter-Samariter-Bundes. |
Am 5.September 1906 nahm der Bahnhof Nicolai-Vorstadt seinen Betrieb auf. |
Die Villa Kratheim an der Parkstraße 13. Uwe Kaufmann schrieb dazu:
Der Knopfmachersohn Gustav Adam Krautheim (1857-1926), schon im Kindesalter als helles Knöpfchen geltend, der weit über die sächsischen Grenzen hinaus legendär gewordene Chemnitzer Stahlguß-König, kam 1888 nach Chemnitz und gründete zunächst an der Zwickauer Straße 106 (gegenüber dem heutigen Industriemuseum) eine kleine Tempergießerei (Tiegelguß), welche aber nur für die Fertigung kleinerer Teile geeignet war. Die früher zu Böhmen gehörende deutschsprachige Kleinstadt Asch, von wo er herkam, durchläuft damals gerade einen ähnlich raschen Industrieboom wie seinerzeit Chemnitz, zwischen beiden gab es dadurch bereits recht enge Beziehungen. Die Maschinenfabriken hatten bis dahin fast alle ihre eigene Gießerei und produzierten überwiegend nur für ihren Eigenbedarf, vom Auslastungsgrad her unökonomisch bei Betrachtung der teuren Gießereianlagen und des immensen Heizenergie-Aufwandes. Andererseits konnte man durch Gießen auch kompliziertere Werkstückformen relativ rasch herstellen mit deutlich weniger fertigungstechnisch bedingtem Materialabfall. Der Kohlenstoffgehalt der Metallgußteile, welche die Biege- und Zugfestigkeit ungünstig beeinflußt, konnte mit Einführung der Bessemer-Glocke (Krautheim war einer ihrer ersten Anwender) deutlich verbessert werden.
In seinem 1891 neu bezogenen Standort an der Wörther Straße (heutige Schiersandstraße) wo er sich unter der Haus-Nr.3 seine erste eigene Villa errichtete, konnte er Stahl industriemäßig, in großen Mengen, erheblich besserer Qualität und zu einem wesentlich günstigeren Preis anbieten, was nicht nur in Sachsen dem Maschinenbau einen deutlichen Vorwärtsschub gab. Die Qualität seiner Gußstähle führt soweit, daß sie sogar im Schienenfahrzeugbau Verwendung finden (wo hohe Biege- und Zugfestigkeit oberste Kriterien sind). Doch in der Wörther Str. 3 wird es ihm wohl zu mulmig und zu laut und so bezieht er 1908 seine obige Wohnvilla in der Parkstraße 13. Bereits wenige Jahre später eröffnet er eine weitere Gießerei an der Sandstraße. Hier hat er mehr Platz, mehr Sand, mehr Arbeitsuchende in der Umgebung, dazu einen Gleisanschluß und ist überdies näher "am Wasser gebaut" - alles Kriterien, die lebenswichtig für sein Unternehmen sind. Nach dem Umzug in das Werk Borna an der Sandstraße 116 ergänzt er sein Stahlgußinventar um mehrere Siemens-Martin-Öfen sowie Elektroschmelzöfen, mit denen er eine der leistungsfähigsten Großgießereien von ganz Deutschland errichtet. Sicher zu Recht werden ihm die Entwicklung der Gießerei zum eigenen Industriezweig, die bahnbrechende Verbesserung seiner Stahlgußqualität und seine preisgünstigen Herstellungsverfahren als besonderes historisches Verdienst angerechnet. Entsprechende Ehrungen und Würdigungen von überallher blieben auch nicht lange aus, nur die damaligen Chemnitzer Stadtväter halten sich wieder einmal diesbezüglich sehr zurück, ähnlich wie auch schon bei Johann von Zimmermann, vermutlich war auch hier die "auswärtige" Abstammung der Wermutstropfen im Wein. Krautheim ist heute leider wesentlich unbekannter als Zimmermann. |