Die Villa Esche in Chemnitz ist der erste Bau, den der belgische Künstler Henry van de Velde (1863-1957) auf deutschem Boden errichtete. Der Industrielle Herbert Eugen Esche (1874-1962) erteilte ihm 1902 den Auftrag, für sich und seine junge Familie ein Haus und ein ideales Lebensumfeld zu entwerfen. Gemeinsam wählten sie das Grundstück in dem damals neuen Villenviertel Kappel aus. Der Zeit des Jugendstils entsprechend, entwarf der Architektur-Autodidakt Henry van de Velde nicht nur das Haus sondern auch den Park, die Inneneinrichtung, die Möbel, das Geschirr und andere Gebrauchsgegenstände bis hin zur Pfeife des Bauherrn. Die 1903/04 errichtete Villa wurde so zum exemplarischen Gesamtkunstwerk. Schon 1906 wurden verschiedene Innenansichten in der namhaften Zeitschrift "Kunst und Künstler" veröffentlicht. In einer zweiten Bauphase (1911) wurde das Haus unter der Leitung seines Entwerfers erweitert. Das Ausfüllen einer ursprünglich im Volumen des Bauköpers ausgesparten Terrasse gab der Villa eine vollkommenere Wirkung und verdeutlichte Henry van de Veldes künstlerische Entwicklung in Richtung der Moderne. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges sind zwar Änderungen an dem Gebäude vorgenommen worden, im Wesentlichen blieb es aber erhalten. Zunächst diente es den Sowjets als Kommandantur, wurde dann von der DDR-Staatssicherheit genutzt und war ab den sechziger Jahren Schulungsstätte der Handwerkskammer. Nach der Wiedervereinigung wurde die Villa Esche 1990 auf die Bundesdenkmalschutzliste gesetzt. Die Stadt Chemnitz hat die leerstehende Villa Esche 1998 erworben und hat sie bis zum Mai 2001 einschließlich der Gartenanlage so weit wie möglich in den Originalzustand zurückversetzt. Es beherbert u.a. das Esche Restaurant und das Henry van de Velde Museum für Vorträge, Konzerte und Events. Quelle: chemnitz.de
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