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Fritz Riemann

 

Fritz Riemann

Aus der Fabrikantenfamilie vom Sonnenberg

Wenn Sozialarbeiter sich erstmals dem psychologischen Minimum nähern und die tausendfältigen Feinheiten der Persönlichkeiten ringsum durchschauen lernen sollen, heißt es oftmals ermunternd: Schau nur in den Riemann. "Der Riemann" ("Grundformen der Angst" von Fritz Riemann) ist natürlich weitaus mehr als das kleine Einmaleins der modernen Tiefenpsychologie, wenn der Band im Untertitel auch den Titel "Studie" führt. Das weist vielmehr auf die hohe Verständlichkeit der offenbar komplizierten wissenschaftlichen Sachverhalte hin. Doch wenn das Buch inzwischen in 32. Auflage mit also mehr als 680.000 Exemplaren steht, muss es schon seine Richtigkeit haben mit aller Kompetenz und - sagen wir - entgegenkommender Sprachtemperatur. Der Autor, den es nach dem Zweiten Weltkrieg nach München verschlug, ist ein Chemnitzer. Der dieserorts noch in den alteingesessenen Familien hochangesehene Fabrikantenname erlaubt den Pfad zu seinem Vater und bald auch zu dem inzwischen ergrauten Fabrik-areal an der Fürstenstraße: Riemanns. Riemanns Expansion hatte mit dem in Chemnitz zur Blüte kommenden Automobilbau zu tun. Denn Riemann sen. baute Lampen, Scheinwerfer, Fahrzeugelektrik, genau genommen der Großvater schon.
Fritz Riemann trat, als die Zeit dafür gekommen war, als Lehrling in die Wanderer-Werke ein, doch hatte er sich schon 1922 in München immatrikulieren lassen. Ein Wissenschaftlerleben von Rang nahm seinen Anfang. Eine Kurzbiografie von Ruth Riemann, die dem in der Chemnitzer Stadtbibliothek verfügbaren Exemplar seiner "Grundformen der Angst" vorangestellt ist, bietet ausführlicheren Einblick in die Studien- und Wissenschaftsstationen Riemanns. Zusammen mit Fachkollegen erwarb Riemann die Lizenz der amerikanischen Besatzungsmacht für den Wiederaufbau eines psychotherapeutischen Ausbildungsinstituts, in dem er allein die Psychoanalyse repräsentierte. Bis wenige Jahre vor seinem Tode zählte er zum Vorstand des Instituts, der heutigen Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie. Aus einem Fachvortrag 1960 erwuchs der Impuls zu seinem inzwischen, wie gesagt, so begehrten Buche, das erstmals 1961 herauskommen konnte. "In der Ausbildung von Sozialarbeitern, Theologen, in der Telefonseelsorge und vielen anderen Bereichen wurde es zur bevorzugten Einführung zum Verständnis des Menschen in seinen Lebensproblemen," konstatiert Ruth Riemann an genanntem Ort. Geboren am 15. September 1902, verstorben am 24. August 1979. Die weitverzweigte Nachkommenschaft des Urgroßvaters Riemann, heute in alle Himmelsrichtungen verstreut und in interessanten Positionen lebend, sollte erwägen, kommenden Sommer eine Version von Familientreffen rund um "Riemanns Villa" auf dem Sonnenberg zu ermöglichen. Dürfen wir hoffen?

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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