• St. Pauli Kirche
  • Johannisplatz
  • Gast. Sechsruthen in Glösa
  • Markthalle
  • Bismarkschlösschen
  • Burg Rabenstein
  • Nicolaibrücke
  • Wanderer
  • Tietz
  • Johanniskirche
  • Becker & Schraps
Stern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktivStern inaktiv
 

Georg Alexander von Mueller

 

Georg Alexander von Müller

18 Jahre im Kaiserlichen Marinekabinett und zehn Jahre Generaladjutant bei Kaiser Wilhelm II.

Wie ein Nachklang fernster Jahre mutet es gewiss an, wenn jetzt von einem Militär zu lesen ist, der bis 1918 dem Reichsmarinekabinett des letzten deutschen Kaisers angehörte: Georg Alexander von Müller. Er gab in seinen Publikationen stets Chemnitz als Geburtsort an, entstammend der Rittergutsbesitzer auf Oberrabenstein, Enkel jenes Carl August Müller, Lehnsrichter und Landtagsdeputierter in Sachsen. Auch Müllers Mutter, eine geborene Kurzwellym, kam in Chemnitz zur Welt. Begraben liegt er im Brandenburgischen - und wie kein zweiter von hiesiger Geburt, brachte er es bis zu Sitz und Rang in diesen höchsten Beratergremien "seiner Majestät". Dort wirkte er seit 1900, wurde Flügeladjutant des Kaisers Wilhelm II. und wirkte ab 1906 auf der Chefposition des Marinekabinetts.
Der Adelstitel wurde Müller 1900 zuerkannt, im Jahr der "Hunnenrede" des Kaisers mithin, der bekanntlich ein weiterer Chemnitzer zuhörte: Guido Seeber, der deutsche Filmpionier. Er drehte die "Ausfahrt der Sächsischen Chinakrieger", das einzige Filmdokument dieser Zeremonie in Bremerhaven.
Von Müller blieb, wenn man die Überlieferungen betrachtet, nie ohne eigenen Kopf, kaum bedingungslos konform und folglich nicht selten umgeben von Widersachern unterschiedlichsten Formats. Schon als er Prinz Heinrich als Persönlicher Adjutant diente, durchlebte er "eine Zeit der Feste, Empfänge und Paraden, der Jagden, Segelregatten, Denkmalseinweihungen und Rekrutenvereidigungen" (J.U.Fischer, 1992, S. 67). Welcher Rabensteiner kann von sich sagen, bei der Krönung des Zarenpaares 1896 in dienstlicher Mission zugegen gewesen zu sein? Wear von den Einheimischen außer Müller-Rabenstein, der Queen Victoria 1897 zum Zeremoniell fürs 60. Regierungsjubiläum im Buckingham-Palace höchstselbst vor Ort die Ehre erwies?
Die nautische Neigung war dem Chemnitzer entstanden aus einem Wohnsitzwechsel seiner Eltern. Georg Müller wuchs in Schweden auf, trat folglich 1871 in die kaiserliche Marine ein "und diente seit 1879 als Oberleutnant unter Alfred Tirpitz", wie es in den Nachschlagewerken verzeichnet ist. Neugierig geworden, veranlasste die Stadtbibliothek Zugang zu den schriftlichen Hinterlassenschaften des Militärs: 1965 brachte der Musterschmidt-Verlag die Aufzeichnungen des gebürtigen Chemnitzers "über die Ära Wilhelms II." heraus, die "Kriegstagebücher, Aufzeichnungen und Briefe des Chefs des Marine-Kabinetts" wurden zuletzt 1959 von Walter Görlitz herausgegeben. 1992 datiert die vorerst letzte Edition in der Reihe "Moderne Geschichte und Politik": Jörg-Uwe Fischer über den "Admiral des Kaisers Georg Alexander von Müller"
Nach der Lektüre wird sich ein Abend mit dieser Biografie im TIETZ zu beschäftigen haben. Schließlich hatte von Müller den Schneid, sich angesichts der herannahenden Revolution von 1918 von seinen Ämtern zurückzuziehen. Vielleicht ist auch von Interesse, dass er zu dieser Zeit durchaus häufig angefeindet war angesichts gewisser Bemühungen, damals zwischen Kanzleranspruch und Marine-Intellekt zu vermitteln.
Als sich der Kapitän zur See Bernd Molter, selbst lange U-Boot-Kommandeur und jetzt Chef des VK 75 Chemnitz/Leipzig anschickte, über legendäre Chemnitzer U-Bootfahrer wie Johannes Loos Nachforschungen anzustellen, kamen wir auch auf andere "Chemnitzer Köpfe" wie Ehrenbürger Buchheim (Das Boot) oder eben den geadelten Müller aus der Kaiserzeit zu sprechen. Molter: "Lassen wir es nicht zu, dass ihr Angedenken verblasst... Auch sie hatten ihre Spanne zu gestalten, als Individuen mit ihren Einsichten, Hoffnungen und Wünschen, und sie dürften sich nicht weniger als wir bemüht haben, dieses nach besten Kräften im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu tun."
Die Denkmale der Kaiserzeit werden noch heute von Touristen, Monarchisten und deren Nachfahren besucht, bestaunt - je nach Gemütslage. Empfehlenswert, zugleich die Einblicke zu kennen, die von Müller zur Charakterisierung dieser Dynastie hinterlassen hat.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

Joomla 3.0 Templates - by Joomlage.com