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Karola Wille

Karola Wille

Doyen des Intendanten oder Autonom im Recht

Ist die feminine Form bei Doyen eigentlich üblich? Doyen - oberster im Range gleichwertiger Repräsentanten im diplomatischen Korps eines Staates? Wenn der Intendant einer modernen Rundfunk- und Fernsehanstalt mit Drei-Länder-Kompetenz sich im Kreise seiner namhaften Fachdirektoren umschaut und eines Tages sich für diese Frau an diesem Platz entscheidet, dann ist sie nicht mehr gleiche unter gleichen, dann ist sie Doyen. Spitze. Wie viele Vertreter gibt es bei Udo Reiter? Einen. Sie lächelt. Als "Juristische Direktorin" des MDR vertritt sie den Intendanten und nimmt auch dessen Platz mit Recht in den zentralen ARD-Gremien ein. Zwanzig Jahre nach dem DDR-Konkurs eine gebotene Normalität und ein Gipfelplateau - seit 2003. "Ich bin keine Karrierefrau", sagt Frau Professor Wille eine Nuance verhaltener als ihre anderen Äußerungen. Als die Wende-Demonstrationen im Leipziger Herbst an der Nikolaikirche, auf dem Ring und am Gewandhaus auf dem Karl-Marx-Platz unterwegs waren, hatte sie im Uni-Riesen alles im Blick und war dabei. Recht bleibt Recht - auch Karola Wille hatte sich nun in gültige Rechtsverhältnisse zu vertiefen, die zuvor nicht für sie kompetent waren, und tat das bis 1993 an der Fernuniversität Hagen. Einen mitteldeutschen Rundfunk gab es schon einmal in der Nachkriegszeit bis 1952 in Leipzig. Jetzt ist der MDR mehr als nur jump und figaro, info, Riverboot und Sachsenspiegel, Shop und Arbeitgeber und Rechteverwerter, mehr als Immobilieninhaber, Konzertveranstalter und Wetterbericht. Stilbildende Kulturinstitution rund um die Uhr auf bevorzugten Wellen und Kanälen. "x-mal Hörfunk, x-mal Fernsehen." Das alles aber ist stets auch juristische Situation, also ihre Kompetenz, ihre Sicht und Dominanz. Wenn in den dritten Programmen regionales Lebensgefühl und hiesige Lebenserfahrung der Generationen in Gerechtigkeit reflektiert wird, kann dieses Geschichtsbild nicht oft genug - da sind wir uns einig - in den Landschaften der Altbundesländer zwischen Isar, Rhein und Weser zu Bedenken gegeben werden.
Stundenlang möchte man ihr zuhören. Klar, präzise, bedacht und gerade laufen ihre Gedanken und ihr Wesen - erwachsen auf hiesigem Humus. 1959 in Karl-Marx-Stadt geboren, hatte Karola Wille 1965 ihre Zuckertüte in den Armen. Davon sind ihr kaum Bilder geblieben. Aber die alten Buslinien und die Straßenbahntouren zur Zieschestraße oder zum Sowjetpavillon kannte sie bei jedem Wetter. Schulranzenzeit. Karola Wille von der Morgenleite am "Heiteren Blick" wuchs zur Abiturientin (EOS "Karl Marx") heran und rings um ihr Grundstück all die Baustraßen und Wege des dringend gebrauchten Fritz-Heckert-Gebietes: Neubau-Wohnungen mit luxuriösen Müllschluckern. Naßzellen, Kindergärten und Versorgungszentren hatten Vorfahrt in Karl-Marx-Stadt.
"Mit Achtzehn war ich in Jena", hören wir, "wurde an der Uni immatrikuliert und studierte Jura." Von den damaligen Kulturereignissen ist ihr das riesige Wandgemälde im Foyer der Stadthalle stark, fast erschreckend in Erinnerung. Der Zickelbein! Über 18 Meter breit und mehr als sieben hoch! Vieldeutig wie der nahe Galileo Cremers dort.
Seit Jahren nun fungiert die Chemnitzerin als Juristische Direktorin des Mitteldeutschen Rundfunks, wird rechtens als Frau Professor Doktor angesprochen, wobei uns - wie meist - das Thema der Doktorarbeit interessiert: "Der Rechtsverkehr in Strafsachen zwischen der DDR und den anderen sozialistischen Staaten", repetiert sie für uns auf Anhieb. Das sei bis dahin ein juristisch völlig mannigfaltiges, ungeordnetes Geschehen gewesen, merkt Karola Wille an und summiert: "Ein völkerrechtliches Thema, gemischt mit strafrechtlichen Aspekten."

Anhang:
"Mit Achtzehn war ich in Jena", hören wir. "wurde an der Uni immatrikuliert und studierte Jura." Von den damaligen Kulturereignissen ist ihr das riesige Wandgemälde im Foyer der Stadthalle stark, fast erschreckend in Erinnerung. Der Zickelbein! Über 18 Meter breit und mehr als sieben hoch! Vieldeutig wie der nahe Galileo Cremers dort.
Seit Jahren nun fungiert die Chemnitzerin als Juristische Direktorin des Mitteldeutschen Rundfunks, wird rechtens als Frau Professor Doktor angesprochen, wobei uns - wie meist - das Thema der Doktorarbeit interessiert: "Der Rechtsverkehr in Strafsachen zwischen der DDR und den anderen sozialistischen Staaten" repetiert sie für uns auf Anhieb zu Füssen des gläsernen MDR-Landesfunkhauses in Leipzig, draußen südlich im alten Schlachthof-Areal unweit des Völkerschlachtdenkmals und nahe am "Panometer". Das sei ein bis dahin völlig juristisch mannigfaltiges, schlechthin damals ungeordnetes Geschehen gewesen, merkt Karola Wille an und summiert: "Ein völkerrechtliches Thema, gemischt mit strafrechtlichen Aspekten." Im Sommer 1989, als das Staatsvolk der DDR mehr als deutlich grummelte,
raus wollte oder in Perestroika und besserem Sozialismus das Heil erhofften,
war Karola Wille unweit der Nikolaikirche im Uni-Turm am Karl-Marx-Platz und bald an der Seite der Wende-Demonstranenten. Längst leuchtet dort das MDR-Logo weithin.
In Karola Willes heutiger Dienst-Etage sinnen wir noch kurz, wo wir einander vielleicht früher schon begegnet sein könnten und einigen uns gern auf einen erstklassigen Schauplatz - damals in der DDR: bei der alljährlichen Dokfilmwoche im "Capitol" in der Peterstraße, der "Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche"! Wer diese "Universität", dieses Fenster in die Welt so oft es nur ging erlebte, mußte sich dort schon über denb Weg gelaufen sein. Das brauchte man für alle Fakultäten, wenn andere Wege vermauert blieben. Noch heute kennt auch sie die Debattenstunden in der "Moritzbastei" und zählt längst zum exclusiven Eulenkreis dort. Was es damit auf sich hat, wird alsbald in Chemnitz gern erzählt. Frau Professor Wille hat sich dafür noch einem Termin in den frischen Jahreskalender geschrieben. Auch und erst recht 2009 wird im Herbst zu einer Extraveranstaltung "Chemnitzer Köpfe" in den "Chemnitzer Hof" eingeladen: zwanzig Jahre später: "Angekommen, Hier geblieben, treugeblieben". Freitag, 25. September 2009, 19 Uhr. Wir erwarten Sie.

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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