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Friedrich Carl Heckert

 

Friedrich Carl Heckert

60 Jahre in der Kremlmauer

Heckert-Gebiet, Heckert GmbH - Heimat, womöglich nur ungeliebte, und jedenfalls Hoffnung tausender Chemnitzer Familien. Der Name geht Einheimischen wie Zugezogenen, alten wie jungen, geläufig über die Lippen. Im Alltagsgebrauch damit der Name eines Linken, der als gelernter Maurer Gewerkschafter der Bauarbeiter und frühzeitig, 1902, Sozialdemokrat in Chemnitz wurde. Weithin bekannt, daß Heckert in der sächsischen Regierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Erich Zeigner als Wirtschaftsminister vereidigt wurde, daß sein kleines Gewerkschaftsbüro im heute noch nicht entkernten Hause Dresdner Straße 38 Anlaufpunkt für die Leute von Sonnenberg und Brühl war, daß er im Haus des Preußischen Landtages für den neuen Namen der Gruppe Spartakus sorgte, daß er neben Pieck und Thälmann zu den kernigsten Deutschen der Kommunistischen Internationale zählte. Am 9. April liegt es genau 60 Jahre zurück, daß seine Asche in der Moskauer Kremlmauer beigesetzt wurde, direkt vor Gorki und drei Jahre nach Clara Zetkin aus Wiederau, der Heckert im Juni 1920 das vom ihm gewonnene Reichstagsmandat abtrat, um dann selbst erst ab 1924 als M.d.R. frei gewählt ins deutsche Parlament einzuziehen. Ein Chemnitzer, dessen gewerkschaftliche Forsche und populäre Tüchtigkeit zu den bedenkenswerten Tugenden einheimischen Sozialcharakters zählen soll.

Die extrem tragischen Zeiten stalinistischer Politik und die Zeit des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes sind ihm erspart geblieben. Er starb wohl reinen Glaubens auf der von ihm auserkorenen Tribüne. Als Wilma Heckert, seine Frau, die er auf Wanderschaft in seinen schweizer Jahren kennengelernt hatte, später von den Todesumständen ihres Mannes berichtete, verschwand die Tonaufzeichnung unwiederbringlich in den Wirrungen des Kalten Krieges, mysteriös. Ohne Zweifel hatte Heckert in Moskaus Haus der Presse gegen Thälmanns Nazihaft so leidenschaftlich seine Person in die Waagschale gebracht, daß sein geschwächter Organismus anderntags keine Überlebensenergie mehr aufbringen konnte. Fritz, mit seinen Geschwistern Rudolf und Otto am Gablenzbach aufwachsend, als er noch nicht übertunnelt war, steht auch seit 1919 in der Liste Chemnitzer Stadtverordneter, die im Neuen Rathaus tagen, und blieb als einer der drei gleichberechtigten Vorsitzenden des A-und S-Rates für den Industriebezirk Chemnitz in Erinnerung.

Wie Heckert Spartakist wurde mit der Luxemburg und dem Junior Wilhelm Liebknechts, haben Helga und Hansgeorg Meyer kontrollierbar in ihrem Lebensbild von 1988 festgehalten. Zur gleichen Zeit gab das Präsidium des Deutschen Bundestages eine Forschungsarbeit über die "Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung von Reichstagsabgeordneten in der Zeit des Nationalsozialsmus" in Auftrag. Im Vorwort des Bandes, der auch Heckerts Schicksal korrekt dokumentiert, schreibt Rita Süßmuth, daß "auch in Zukunft die Erinnerung an diese Vergangenheit und an den Leidensweg der zahllosen Opfer der Gewaltherrschaft im Leben unseres Volkes einen festen Platz behaupten müssen."

In den Dokumenten diees Bandes finden wir auch die knappe Personenbeschreibung der Nazis für Fritz Heckert, die am 30. April 1934 "Zur Festnahme wegen Vorbereitung zum Hochverrat" ausgegeben wurde: "Beschr. 1,68 m, blo. Haare, bla. Augen" - Gut für die Erinnerung. Dazu das Foto Heckerts mit Robert Siewert vor dem heutigen "Kraftwerk".

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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