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Heinrich Schlosser

 

Heinrich Schlosser

Keine weißen Flecke in Deutschlands Geschichte dulden? Aufarbeitung lückenlos? Dann muss es möglich sein, auch Heinrich Schlosser hier als Ritterkreuzträger zu nenne, von dem das Sachbuch "Das waren die deutschen Kampffliegerasse" (Motorbuch-Verlag Stuttgart) mitteilt: "1966 ging Schlosser als Oberst der Bundeswehr in Pension". Am 30. September 1941 hatte das "Chemnitzer Tageblatt" verlautbart: "Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Obersten Befehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen an Oberleutnant Heinrich Schlosser, Flugzeugführer in einem Kampfgeschwader". Da es im Geburtsjahr des Dekorierten, 1908, recht viele Chemnitzer namens Schlosser gab, half das Adressbuch vorerst nicht weiter, als wir Adresse und Berufsstand der Eltern in Erfahrung bringen wollten. Wie verschlug es ihn nach Tritzonesien? Wie gelangte er in die Offizierskreise der Bundeswehr? - Die Lebensumstände eines hochdekorierten "Chemnitzer Kopfes" bleiben zu ergründen. Heinrich Schlosser habe, so stand es vor gut 50 Jahren in den Zeitungen, "als Flugzeugführer einer Fernkampfgruppe auf vielen Feindeinsätzen vorbildlichen Angriffsgeist und hervorragende Tapferkeit bewiesen. In schweren, längen Flügen im hohen Norden und im Atlantik vermochte er der englischen Versorgungsschiffahrt empfindliche Schläge zu versetzen. Insgesamt hat er, zum Teil aus stark gesicherten Geleitzügen, 55.000 BRT feindlichen Handelsschiffahrtraumes versenkt. Diese Erfolge sind besonders hoch anzuerkennen, da die mit Fernkampfflugzeugen durchgeführten Angriffe in weitab liegenden fremden Gewässern immer wieder den vollen Einsatz von Flugzeug und Besatzung erfordern und der Erfolg in besonderem Maße von dem navigatorischem Können der Besatzung abhängig ist".

Georg Brütting widmet dem Chemnitzer Flieger in seinem erwähnten Buch adäquaten Raum. Danach kam Schlosser "von den Fernaufklärern über die Blindflugschule im Mai 1940 zum Kampfgeschwader 40 nach Norwegen. Bereits am 10. Mai versenkte er vor Narvik das Versorgungsschiff Van Dyk mit 13.242 BRT (Bruttoregistertonnen - A.J.). Am 1. August 1940 verlegte man das Geschwader nach Bordeaux. Schlosser, der in der zweiten Staffel flog, gehörte bald zu den bekanntesten Flugzeugführern dieses Fernkampfgeschwaders, vermochte mit der Versenkung von 55.000 BRT aus stark gesicherten Geleitzügen der englischen Versorgungsschiffahrt empfindliche Verluste beizubringen".
Zum Zeitpunkt der Auszeichnung mit dem Ritterkreuz habe er im Range eines Oberleutnants gestanden. "Mit der 10./KG 40 schulte er dann in Lechfeld auf die He 177 um, flog zur Erprobung in Rechlin und kam im Januar 1943 mit der I./FKG 50 mit He 177 in Stalingrad zum Einsatz. Nach dem Tode von Scheele wurde er als Hauptmann Kommandeur dieser Gruppe. Anschließend Verwendung in Stäben und auf Schulen".

Oberst Schlosser zählt nächstes Jahr 85! Da bleibt zu hoffen, das die jetzt noch für uns unerschlossenen Sphären seiner Biografie bis dahin erhellt werden können. Den Auszeichnungen, auch den Kriegsorden also für Chemnitzer auf der Spur, lassen sich gewiss noch manche bislang verdeckte Quellen erschließen. Hilfreich erweist sich ein Besuch im Stadtarchiv. Dort geben die Annalen Auskunft über die Eintragungen ins Ehrenbuch der Stadt Chemnitz, verzeichnen alte Schriften als früheste Ritterkreuzträger nach Kriegsausbruch Hauptmann F. Prager, Kommandeur eines Fallschirmjägerbataillons, geboren 1905 in Chemnitz, dazu Major Reichart, auch Hauptmann Gerhart Schirmer für seinen Einsatz in Korinth Generalleutnant und Divisionskommandeur von Knobelsdorf wird im März 1942 mit frischem Ritterkreuz im hiesigen Rathaus empfangen, weil er zeitweise in Chemnitz das Infanterie-Regiment 102 befehligte. Auch der Chemnitzer Oberst Ludwig Wolff, Jahrgang 1893, , ist verzeichnet, der eine dreibändige Regimentsgeschichte der 104er von Chemnitz verfasste. Unser Foto zeigt Heinrich Schlosser bei dem für ihn arrangierten Empfang im Chemnitzer Rathaus.
Der Umgang mit dieser Vergangenheit ist heute ohne jegliches Tabu, einzig bestimmt von den Regeln freiheitlich-rechtsstaatlicher Demokratie. Die Chemnitzer Stadtbücherei nimmt sich in ihrer Abendveranstaltung, die den Titel unserer Rubrik trägt, am 6. Oktober im Lesecafé exlibris des Themas an. Oberst Friedrich Adolph Freiherr von Dellinghausen, Chef des Bundeswehr-Verteidigungsbezirks 75, wird dort wissen lassen, wie seine Generationen seinerzeit mit dieser Geschichte fertig geworden ist.

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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