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Johann Belz

Don Quijote mit der Rose

Der Weg durch Chemnitz führt oft an den metallenen Botschaften des Bildhauers vorbei. Man verweilt, schaut amüsiert, gerät in Nachdenklichkeit, setzt seine Wege fort. Am Schillerplatz erfreut der "Klapperbrunnen", auf der Straße der Nationen der Brunnen "Jugend" mit dem großen Schirm, auf dem Kaßberg der Katzenbrunnen an der Gebrüder-Grimm-Schule oder der Blütenstern am Hotel Mercure. Auch das Parkettfoyer des Opernhauses ziert eine Belz-Arbeit: Don Quichotte - ohne Sancho Pansa, ohne Schild, dafür mit einer Rose! Selbst in der TU-Mensa war Belz mit einer Metallwand - fast zehn mal vier Meter! - vertreten, soeben entfernt und in der "Neuen Sächsischen Galerie" bewahrt. Eine Fülle dringender Denkimpulse übermittelt unverändert seine Fahnenplastik an der Kreuzung Bahnhofstraße/Brückenstraße.

Johann Belz lebte seit 1958 in der Stadt. Vorangegangen war seine Zeit als Heimatvertriebener, als Flüchtlingskind. Der kriegsversehrte Junge half der Familie durch seine Schnitzfertigkeiten, studierte in Dresden und ließ sich in Karl-Marx-Stadt nieder, angezogen vielleicht auch von den hier schon beheimateten und dann mit ihm hier ansässigen Künstlerkollegen seinerzeit.
Das und viel mehr kann besprochen oder ergründet werden, wenn die Reihe "Chemnitzer Köpfe" für den 9. Dezember, 18 Uhr ins Museum am Theaterplatz einlädt. Was sonst als Event vielleicht in den namhaften Galerien der Stadt gut angesiedelt wäre, kann durch das Großereignis "Munch-Ausstellung" im zentral gelegenen "Munchs Café & Restaurant" in bester Gesellschaft beginnen. Zum familiären und künstlerischen Mosaik in memoriam Johann Belz will vor allem Plauens Oberbürgermeister Dr. Rolf Magerkord unmittelbar beitragen, im Reisegepäck die 1983 posthum geschaffene Portät-Zinkplastik des 51jährig verstorbenen Studienkollegen. Zu der Zeit hatte Magerkord seine Tätigkeit beim Karl-Marx-Städter Bezirkskunstzentrum, die er seit 1974 ausübte, bereits drei Jahre beendet und sich nahe Plauen als freischaffender Bildhauer angesiedelt. Belz‘ früher Tod im Schaffen machte nicht nur Magerkord so überaus betroffen. Er war dem Weggefährten stark verbunden: "Die Überlebenden, die sich Besinnenden, die nicht mutlos Gewordenen schließen sich zusammen, einen schweren, doch zukunftsgewissen Weg zu gehen," interpretiert er ein Segment aus Belz‘ Fahnenrelief am Institutsgiebel Bahnhofstraße/Brückenstraße.

Wir, die wir mit Belz steinernen und metallenen Impulsen in unserer Chemnitzer Umwelt gut und gern leben, kommen erneut über sein Schaffen und Geben ins Gespräch, über seine Ernsthaftigkeit und seine Verzweiflung. Da werden auch seine damaligen Künstlerkollegen nicht fehlen, die ihm teils mit schwerer Feder die Nekrologe schrieben: Fritz Diedering, Frank Diettrich, Westenburger, Schubert und Siebenborn. Und eben Rolf Magerkord. Belz versammelt alle in dieser Stunde "Chemnitzer Köpfe"! Mehrfach ist Plauens OB übrigens selbst in Chemnitz mit sinnreicher Plastik im öffentlichen Raum erlebbar: Mit Mejos Gestalt im Opernhaus-Foyer und dem zeitweilig etwas ins Abseits gerückten Denkmal der Film- (und also Darstell-)kunst am Luxor mit den Sockelinschriften für Chaplin, Eisenstein, Truffaut und Wolf. Auch dieses einmalige Stück Bildhauerkunst gehört stärker ins Licht!

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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