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Klaus Wunderlich

Klaus Wunderlich

Der schlimmste Stau wird erträglicher, sobald Klaus-Wunderlich-Sound aus den Boxen klingt. Geschmackssache, zugegeben, aber der Hammondorgel-Klangwelt, die uns an elektronische Klänge heranführte, entzieht man sich dank ihrer Variabilität kaum. Mittlerweile spiel Klaus Wunderlich Wersi-Spectra in seinem Tonstudio westlich des Bodensees, nähert sich der Hundert, wenn er die Zahl eigenproduzierter Langspielplatten überschaut! Welche Chemnitzer kann schon von sich sagen, 13 Goldene Schallplatten, darunter zwei aus Australien, im Trophäenschrein angesammelt zu haben? Klaus Wunderlich, der Junge aus der Beethovenstraße 43, der inzwischen die 60 erreicht und leicht überschritten hat, kann es!
Gleich nach dem Kriege arbeitete er als Korrepetitor beim städtischen Ballett, das zu dieser Zeit im Realgymnasium, in das er zur Schule ging, probte, spielte bald als Berufsmusiker bei den Tanzorchestern Kurt Eitner und Herbert Löschner das Piano, arrangierte für alle möglichen Orchester: "Alle meine Arrangements waren recht jazzig", erzählt er über die Umstände, die ihn von seiner Heimatstadt wegführten. "Als junger Bursch war man eben jazzbegeistert. Das missfiel aber der damaligen Obrigkeit. Man drohte, mir die Berufsmusikerlizenz zu entziehen,wenn ich weiter solche 'dekadenten' Klänge verbreiten würde. Daraufhin suchte ich eine Gelegenheit, nach dem Westen zu flüchten...und 1951 'machte ich riewer'".
Die reine Sahne war der Weg als anspruchsvoller Barmusikant anfangs nicht, weder steinfrei noch eben. Als Playback noch etwas völlig Neues war, hatte er die Idee, "die Orgel mehrmals, maximal viermal zu überspielen", so dass sein Probeband und die Premierenplatte 1958 zu einem Exclusiv-Vertrag bei Teldec-Hamburg führten.
Noch heute ist Klaus Wunderlich bei dieser Firma, bringt nach dem großen Boom von jährlich 5 oder 6 LP auch jetzt noch jährlich ein begehrtes Pensum, meist 2 Neuproduktionen, auf den Markt, ist stets rasch vergriffen. "Zwei Hände zaubern ein Orchester" - der Slogan stimmt mit Forte.
Da capo: Welcher Chemnitzer kann von sich sagen, in der vollbesetzten (6000 Plätze) Royal-Albert-Hall in London ein Solokonzert gegeben zu haben? Das war für ihn 1978. Seit mehr als 15 Jahren konzertiert Wunderlich regelmäßig in England, nachdem er anfangs, 1959/60, Caterina Valente auf ihren Tourneen auf der Orgel begleitete, und danach 12 Jahre für eine Gastspieldirektion mit seinem Instrument jährlich 80 000 km auf Achse war.
Ein konzertantes Wiedersehen mit seiner Geburtsstadt steht leider noch immer aus, so viele Freunde und Verehrer er hier auch immer hat. Höchste Zeit für mindestens eine solche Begegnung! So bleiben uns vorerst die MusiCassetten oder die LP. Und der Stau!

 

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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