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Margot Leonard

 

Margot Leonard

Margot Leonard Elfriede aus "Moselbrück" ist nur Episode

Wer Margot Leonard allein als turbulente Tante Elfriede in der Vorabendserie "Moselbrück" erlebt hat, ahnt beileibe nicht das ganze Potential dieser zeitig und andauern vollerblühten Schauspielerin. Da sich ihre Karriere zwar etwas unspektakulärer vollzog, als das sonst branchenüblich wurde, weil zudem die Theater- und Studioseiten der Aktrice wesentlich wurden und wir "Hiergebliebenen" ohnehin ganz schön abgeschnitten vom großen Rest der Welt lebten, wussten in Chemnitz nur wenige von ihrer Karriere und noch weniger von ihrer Jugend auf dem Kaßberg und der elterlichen Wohnung auf der Weststraße.
Über Grenzen hinweg, die bald zum Eisernen Vorhang der Embargodoktrin wurden, war Margot Leonards Stimme oft in großen Hörspielrollen per RIAS-Ätherwellen und im Sender Freies Berlin zu hören. Überhaupt gelang ihr dank eines intensiven Sprechtechnikstudiums auch eine regelrechte Synchrondominanz im deutschsprachigen Filmverleihgeschäft: Wenn wir je Marilyn Monroe hörten, Brigitte Bardot, Diana Dorse, Jane Mansfield, Carlo Baker, Kim Novak, Diana Rigg, Francoise Arnoul, Julie Christi - immer hörten wir Margot Leonard!
Ihre Theaterarbeit, die im Chemnitz Schauspielhaus schon mit zwölf Jahren in der Komparserie begann, führte sie nach der großen Berliner Abschlussprüfung zuerst nach Aachen, ließ sie nach Berlin, auch nach Baden-Baden, nach Frankfurt und vor dreißig Jahren schließlich nach Oberitalien ziehen. Margot Leonard darf wählerisch sein, so dass ihr stets offenbar jede Arbeit zum Vergnügen wird. Die wichtigen Berliner Schauspielhäuser, wie Schiller, Hebbel oder Kürfürstendamm, erlebten die Leonard in namhaften Inszenierungen, schon 1953 etwa an der Seite von Horst Buchholz. Seit 1977 stehen TV-Serien in ihrem Rollenverzeichnis: Magere Zeiten, Goldene Zeiten, Goldene Zeiten Fortsetzung, Dr. Schweitzer, Moselbrück. "Nur ewig sich selbst zu spielen", hält sie für "ziemlich langweilig" - ist froh, dass sie "keine Stempel aufgedrückt bekam. Und das ist, wenn ich jetzt zurückschaue, auf 45 Jahre Berufsleben, eine große Befriedigung".
Zuerst ging sie auf die hiesige Handelsschule, erwirkte aber doch noch aus dem knappen Familienbudget einen Platz auf der stattlichen Hoemba Reichsstraße, "musste auch noch zu den besten gehören, um Schulgelderlass zu bekommen", erinnert sie sich jetzt für uns in einem Brief aus Norditalien.
Chemnitz habe sie seit 1947 nicht wiedersehen können. "Ich lebe seit 30 Jahren mit meinem Mann in Oberitalien in einem kleinen Dorf von 300 Seelen", schreibt sie in ihre Geburtstadt, "baue mein eigenes biologisches Gemüse an, bin überhaupt vom Garten- und Kochvirus befallen. Ich arbeite noch ab und zu, denn ich möchte mir meine schönen Erinnerungen an diesen herrlichen Beruf nicht zerstören". Die teilt sie sich mit ihrer älteren Schwester Bruni. "Ich habe immer sehr gern synchronisiert, denn ich hatte immer sehr viel Respekt und Verantwortungsgefühl für meine Kollegin auf der Leinwand da oben. Ich würde immer bis ans Ende der Welt laufen, um mich selbst zu synchronisieren, denn ich weiß, wie man eventuell von einem, der auf die Mäuse schaut, zerstört werden kann. Meine letzte Synchron-Rolle: Die Courage in Michael Verhoevens letztem Film: 'Mutters Courage'. Das hat wieder einmal Spaß gemacht".

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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