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Maria Schmid

 

 

Maria Schmid

Im Mittelfeld Mutter Maria Schmid

Ihre unermüdlich scheinende, gelassen-heitere Zuneigung zu den höchst unterschiedlichen Menschen, die in ihr Atelier kamen, vermittelte sich in den Nähertretenden in den klassischen Formen bürgerlicher Geschäftstätigkeit. Nobel, achtbar, auf dem Fundament unanfechtbaren Formats auch angesichts von Situationen, in denen die Glückssträhne in die Ferne rückt. Jahrgang 1901, zählte sie zu der Generation, die in steter Folge den Untergang der Herrschaftsformen am eigenen Leibe zu spüren bekam: Monarchie, Weimarer Republik, Braunes Deutschland - bis alles in Scherben gefallen war. Nach dem Ersten Weltkrieg floh Familie Schmid von Marburg an der Drau nach Graz. Erst nach einer Zeit als Hausgehilfin in Zagreb kommt die 23jährige nach Chemnitz, um sich schon drei Jahre später mit eigenem Fotoatelier auf dem Hohen Weg nahe Michaelstraße "selbständig" zu machen. Ihre Fotokamera widmete sich Chemnitzer Köpfen - vom hochbetagten, namhaften bis zum Nobody, dem hoffnungsvollen Nachwuchs der Stadtbewohner auf dem Babyplaid. Das blieb so bis zu ihrem Tode im Jahre 1983.
Familie Schmid-Billhardt muß offenbar zugleich zu den höchst geselligen Leuten gezählt haben. Im Stil der Zeit und entsprechend den wechselnden Möglichkeiten: Man hatte das Inferno des Kriegsendes knapp überlebt, die Geschäfte lagen in Trümmern und den ,Russen‘ oblagen hier die Siegerrechte. Die beiden Kinder, die Jungs Thomas und Steffen, steckten gerade in den ersten Grundschuljahren: "Lange kann das nicht so bleiben..." Es wurden Jahrzehnte bis zum Zusammenbruch.
Als letztes Jahr eine Ausstellung zur Erinnerung an Maria Schmid angeregt wurde, trugen vieldutzendfach Chemnitzer ihre Familienerinnerungen zusammen: Maria Schmid hatte die jungen Landser vor dem Aufbruch an die Front fotografiert, das Hochzeitsglück, das Kinderantlitz der nachfolgenden Generation, die inzwischen schon auch nicht mehr die allerjüngsten sind. Jeder wußte eine Geschichte vom Umgang der Lichtbildnerin Maria Schmid mit ihrem so vielgesichtigen Publikum. Viele hatten auch den Weg des Sohnes Thomas Billhardt allezeit als Fotoreporter auf den Kontinenten verfolgt: Vietnam, Chile, Kuba, China, Jugoslawien. Die nunmehr dritte Generation weitbeachteter Fotografen mit Chemnitzer Wurzeln fand ihre Schauplätze und Ateliers drüben in New York. Als wir die stilsicher-perfekten Modearbeiten Steffen Billhardts vor Augen bekamen, war der Gedanke einer Dreiklang-Ausstellung geboren, die nun dank Stadtwerke-Chemnitz-Engagement möglich geworden ist. Thomas Billhardts Sohn Steffen trägt den Namen des tödlich in Chemnitz verunglückten älteren Bruders. Wie sich die Tragödie vollzog, erzählt man nicht leichthin weiter. Es sei denn, Sie erfahren es selbst von Thomas. Denn der weiß stets zu jedem Schicksal und zu jedem seiner Fotomotive in prägnanten Worten die wahrhaftige Begebenheit mitzuteilen. Fragen Sie! Und willkommen zur Schau.

 

 Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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