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Heinrich Schimpke

 

Prof. Dr. Heinrich Schimpke

20 Jahre Chef der staatlichen Akademie für Technik

Das Chemnitzer Professorenkollegium bestand Ostern 1926 darauf, keinem anderen als Prof. Dr. Heinrich Schimpke die Gesamtleitung der Gewerbeakademie anzuvertrauen. So verwarf das sächsische Wirtschaftsministerium linksorientierte Einsprüche und rief den 1880 geborenen Rheinländer ins Amt, das er erst nach der Kapitulation des 3. Reiches räumen musste. Schon drei Jahre später setzte Schimpke einen treffenderen Namen für die Lehranstalt durch: "Staatliche Akademie für Technik", markanter Vorläufer der heutigen Technischen Universität.
Dr. Schimpke war nach wichtigen Stationen im Ruhrgebiet 1909 in die Chemnitzer Mittelstraße 7 gezogen, um hier sein Lehramt anzutreten. Ein weiteres Mal verzog er noch zur Melanchthonstraße, dann hieß die Adresse der Rektorenwohnung Platz der Alten Garde 5, dem heutigen Sitz der Polizeiwache Straße der Nationen 60, direkt neben dem Böttcherbau.
Schimpkes fachliches Hauptarbeitsfeld war die Werkstoffkunde. "Als einer der ersten in Deutschland richtete er 1922 ein schweißtechnisches Laboratorium ein", heißt es in einem Jubiläumstext zur Feier 25jähriger Lehrtätigkeit in Chemnitz, der auch seinen Kampfeinsatz im Ersten Weltkrieg als Batterieführer und Bataillonskommandeur erwähnt. Akademiedirektor Schimpke trug seither das Eiserne Kreuz Erster Klasse und das Ritterkreuz mit Schwertern des Hausordens von Hohenzollern. Seit 1920 führte er den Professorentitel.
Als Fachmann ersten Grades für Schweißtechnik richtete Schimpke sodann in vielen deutschen Städten Schweißkurse für Ingenieure und Schweißer ein, hielt Vorträge zu autogenem und Elektroschweißen auch im Ausland, wirkte in einschlägigen Gremien als führender Kopf und trat mit seinen Lehrbüchern "Technologie der Maschinenbaustoffe" und "Handbuch der gesamten Schweißtechnik" hervor.
Der "Südbau" der Akademie, heute am Anfang der Bahnhofstraße, entstand 1923, als der damalige Vizedirektor Schimpke die Ausdehnung forcierte. Mehr noch ist in der Universitätsgeschichte Schimpkes Verdienst festgeschrieben, wissenschaftliche Expeditionen in unerschlossene, technische Gefilde voranzubringen. Dafür sollen die Namen der Chemnitzer Professoren Bülz (Hebezeuge), Koenen (Konstruktion und Fertigung der Werkzeugmaschinen) und Zietemann (Wärmetechnik) als Zeitgenossen Schimpkes stehen.
Dem Direktorenamte entsprechend, sorgte der oberste Lehramtsleiter speziell für aktualisierte und präzisierte Lehrpläne, die mit ihren neu hinzutretenden Bereichen der Körperertüchtigung sowie mit kulturgeschichtlichen und geopolitischen Disziplinen der Chemnitzer Akademie und den ihr angeschlossenen Schulen zu einem weithin guten Ruf verhalfen.
Es kann nicht außerhalb der Betrachtung bleiben, dass Professor Schimpkes Kollegium schon im ersten Jahr der Machtergreifung Hitlers, von Pg.s, von Parteigenossen, dominiert wurde. Schimpke selbst stand als Ringführer im NS-Altherrenbund Deutscher Studenten im Zeichen seiner Tradition, die aus dem Fabrikantensohn eine bemerkenswerten konservativen Strategen zur Entfaltung brachte. So blieb Prof. Dr. Schimpke furchtlos auch in den ersten Nachkriegsmonaten im Amt und erlebte erst im Zuge der Entnazifizierung bis Ende 1946 die Entlassung von 41 Lehrkräften und 27 Angestellten der Akademie, darunter seine eigene. Das Nachkriegsleben Prof. Schimpkes in der amerikanischen Besatzungszone liegt noch beträchtlich im Dunkeln. Allein die Chronik der "ST. V. Teutonia Chemnitz zu Gummersbach im BDIC" nennt ihn als erstes Ehrenmitglied: "immer war er uns Teutonen wohlgesonnen. Im Jahre 1961, in München, traf er wieder offiziell mit den Teutonen zusammen. Erneut wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft, aus alter Verbundenheit heraus, angetragen. Die erfolgreichen Bemühungen um die Reaktivierung der Teutonia verfolgte Prof. Schimpke, trotz seines hohen Alters, mit regem Interesse".
Ob Professor Schimpke, der in München begraben liegt, in der Nachkriegszeit noch einmal zu Katheder und Schrifttum zurückkehrte, ist noch offen. Zu nächster Gelegenheit aber sollte am 11. Mai, dem 24. Todestag, die TU der Grabstätte ihre Aufwartung machen.

 

  Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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