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Cordula Schubert

Cordula Schubert

Ab 4. Oktober 1990: DDR-Ministerin für Jugend und Sport a. D.

In der ersten frei gewählten DDR-Regierung, dem Kabinett de Maiziere, saß in Person von Cordula Schubert als Ministerin an der Seite von Rainer Eppelmann, Sabine Bergmann-Pohl oder Staatssekretär Günther Krause eine beherzte Frau von eben 31 Jahren.

Das "Ministerium für Jugend und Sport" war ihr als Diplom-Medizinpädagogin für 199 Tage anvertraut bis zu jener allerletzten Stunde des Staatsgebildes DDR, bis eben die fünf neuen Länder dem Bund, der Föderation beitraten. Als Wahlsieger war am 20. September die "Allianz für Deutschland", ein Bündnis der CDU, des Demokratischen Aufbruchs und der Deutschen Sozialen Union, in alle weitere Verantwortung gekommen, nachdem das Modrow-Kabinett (mit den Chemnitzern Eric Bürger, LDPD, Dietmar Keller, SED und Peter Moreth, NDPD, als Staatsratsmitglied zuletzt erster Treuhand-Chef) nach dem Rücktritt der Berliner Politbüromannschaft die Geschäfte in freiheitlich-demokratisch gewählte Hände abgeben musste.Der Souverän hatte entschieden. Jetzt waren in kurzer Zeit durch Ministerin Cordula Schubert solche DDR-Unternehmungen wie Freie Deutsche Jugend, Gesellschaft für Sport und Technik und Deutscher Turn- und Sportbund umzustrukturieren, etwa mit den FDJ-Geldern aus dem "Konto junger Sozialisten" eine "Stiftung Demokratische Jugend" zu gründen. Mit dem Tag der deutschen Einheit 1990 endete ihre Amtszeit. Cordula Schubert spricht von einer "wohlbehüteten Kindheit", wenn sie von ihrem christlich-redlichen Elternhaus in Hilbersdorf, später auf dem Sonnenberg zwischen Gießer- und Ludwig-Kirsch-Straße spricht.

Das Studium der Medizin, dem sie sich gern zügig nach der EOS-Zeit zugewendet hatte, blieb direkt unerreichbar, was sie nicht hinderte, an der Medizinischen Fachschule Flemmingsstraße nach Krankenschwesterlehre und anderen Ausbildungsstufen selbst zur Lehrerin zu werden. Tüchtig tapfer und fast subversiv sei man sich dann etwa in der Theatergruppe vorgekommen, als man mit einem Dürrenmatt-Spiel (Herkules) Anfang 89 kräftig manche Töne anschlagen wollte, und bald auch nach langen Diskussionsabenden per Handschrift die Schriftstücke des Neuen Forums vervielfältigte. Sie gründete in Altendorf beherzt die Christlich Demokratische Jugend als Alternative zur staatssozialistischen FDJ, gelangte dann bei den ersten freien Volkskammerwahlen auf der Bezirksliste der CDU auf den dritten Rang und, als im Ertrag der Koalitionsverhandlungen das entsprechende Ministerressort der CDU zugefallen war, kurzerhand und demokratisch zum Ministeramt: "Die Zeit des Schweigens ist vergangen und die Zeit zu reden ist gekommen," hatte das Luther-Wort von 1520 vom Kirchentag in Halle 1988 den Christen auf den Weg gegeben.

Heute arbeitet Cordula Schubert in der Sächsischen Landesregierung, erstieg die Karriereleiter nach dem Abschied von Minister-Eiden inzwischen Stufe für Stufe bis zur Ministerialrätin. Wie begann das? "Im März 1991 fing ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin, danach Stufe um Stufe seit April 1993 im Sozialministerium." Die Wohnung an der Chemnitzer Martinstraße ist längst aufgegeben.

Als Referentin für Bundes- und Europaangelegenheiten des Sächsischen Staatsministeriums ist Cordula Schubert zumeist zu Terminen in Brüssel, Straßburg oder Dresden unterwegs, lange für Staatsminister Geißler, jetzt für Frau Ministerin Christine Weber. Im Frühjahr schaute sie sich auch in der Ausstellung "Chemnitzer Köpfe" im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtages um, fand Zeit für ein kleines biografisches Gespräch vor Michael Teucherts Kamera.

Wer am 3. Oktober in den CineStar Kinopalast Roter Turm kommt, der kann das 54-Minuten-Dokument "Besuch im Sächsischen Landtag" kennenlernen und dabei auch erstmals das Gespräch mit der Chemnitzer Ministerialrätin. Wenn sie es an diesem prallvollen Feiertag schafft, kommt Frau Ministerin a.D. auch selbst in ihre Heimatstadt. Denn in Chemnitz hat sie nach wie vor viele Bekannte, Verwandte - und jede Menge guter Freunde. Willkommen!

 

Quelle: Stadtstreicher Chemnitz, Addi Jacobi

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