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  • 1Kirche_Roehrsdorf1875
  • 2Kirche_Roehrsdorf

Spätestens im 13. Jahrhundert konnte in Röhrsdorf eine Filialkirche errichtet werden. Eine urkundliche Erwähnung für den Bau der Kirche gibt es leider nicht.
Eine bei Putzarbeiten 1973 freigelegte Rundbogenpforte im romanischen Baustil, welche in den eingezogenen Chorraum führte, bestätigt das vermutete Alter der Kirche (Romanik, Baustil bis zur Hälfte des 13. Jahrhunderts). Zweifelsohne ist damit die Kirche das älteste Gebäude in unserem Ort. Auf dem niederen schmaleren Teü befindet sich der Glockenturm mit einer Höhe von ca. 33 m. Der rechteckige Innenraum des höheren Kirchengebäudes, in welchem sich heute die Orgel und das Kirchenschiff befinden, wurde bisher als jüngerer Teil angesehen. Pfarrer Freiherr Heinrich von Berlepsch (Pfarrer von 1953 bis 1982 in Röhrsdorf) allerdings belegt in seinen Ausführungen genau den umgekehrten Sachverhalt. Demnach war mit der Einführung eines mehrstimmigen Geläutes (noch vor der Reformationsepoche) die Notwendigkeit gegeben, einen Chorturm zu errichten. Hierzu mußte die quadratische Apsis der Kirche ostwärts verlegt werden. Die damit verbundene Verschiebung des Altars hat eine erneute Altarweihe notwendig gemacht, welche Pfingsten 1524 vom Meißner Bischof Johann VII. von Schleinitz vollzogen worden ist. Über den Besuch des Bischofs wird berichtet, daß er gekommen war, eine Kapelle zu weihen. Da jedoch keinerlei Hinweise, welche auf eine Kapelle schließen lassen, vorhanden sind, kann es sich nur um die oben beschriebene Erweiterung gehandelt haben.
In den Meißner Bistumsmatrikeln findet unsere Kirche 1346 erstmals Erwähnung. Schon bald 1392 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Dies bedeutete, daß Röhrsdorfer Pfarrer mehrere Kirchen im Umkreis zu betreuen hatten.
An die katholische Zeit unserer Kirche erinnert vor allem die Marienfigur über dem Altar. Ebenso werden ein vergoldeter Abendmahlskelch, ein Schnitzwerk, welches offenbar den Schutzpatron der Kirche darstellen soll (die Deutung ist umstritten), und ein Kruzifix vorreformatorischer Zeit zugeschrieben.
Bemerkenswert ist der Einschnitt der Reformation in unserem Ort. Der letzte katholische Pfarrer, Blasius Wieland, zum Beispiel beendete 1539 seinen Dienst in Röhrsdorf und setzte ihn - allerdings als evangelischer Pfarrer - in Gelenau fort.
Die Kanzel wurde 1565 für die Johanniskirche in Chemnitz geschaffen und 1721, offenbar aus Platzgründen, nach Röhrsdorf verkauft. Die erste Volksbibliothek wurde 1882 von Pfarrer Franz Adolf Theodor Bemmann (Pfarrer von 1880 bis 1889 in Röhrsdorf) mit einem Umfang von 600 Bänden in Röhrsdorf gegründet. Die Zugehörigkeit zur Kirche bedeutete Gemeinschaft und Beziehung, und nicht zuletzt erhielt so mancher durch seelsorgerliche Begleitung (Predigt und das persönliche Gespräch) Hilfe und Orientierung in seinem Leben. Anhand der Dokumente, welche sich im Kirchturmknopf befanden, kann gut nachvollzogen werden, in welchem Maße sich die Gemeinde mit der Kirche identifizierte. 1903 noch beschreibt Pfarrer Friedrich Adolf Schwen (Pfarrer von 1890 bis 1906 in Röhrsdorf) sehr ausführlich das Gemeindeleben. Wie sein Vorgänger machte er dabei keinen Unterschied zwischen kirchlicher und polnischer Gemeinde. Pfarrer Schwen war es auch, der die erste, überaus ausführliche Ortschronik Röhrsdorfs erstellte.
Die zunehmende Industrialisierung, die Kriegswirren, gepaart mit einer einhergehenden Säkularisierung hinterließen dem jungen Staat der DDR einen fruchtbaren Boden für einen bald nach Kriegsende einsetzenden Kampf gegen die Kirche. Trotz allem sank die Anzahl der Konfirmanden dramatisch. Nahmen noch 1955 56 Kinder an der Konfirmation teil, so sind es1960 lediglich 12. Dieser in den fünfziger Jahren zunächst offen ausgetragene Kampf wurde bald nur noch verdeckt geführt. Im Inneren sollte die Kirche aufgeweicht und dem Staat gefügig gemacht werden. 40 Jahre währte diese Zeit. Dabei ging die Kirchgemeindegliederzahl von 86 % im Jahre 1955 auf rund 29 % im Jahre 1995 gegenüber der Gesamteinwohnerzahl Röhrsdorf zurück.
Zur Zeit der Wende und Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Oktober 1990 war die Kirche Plattform für eine freie Meinungsbüdung. Der wesentlichste Beitrag bestand jedoch in den allmontäglichen Friedensgebeten in den Stadtkirchen und den Appellen für friedliche Demonstrationen. Sieben Jahre nach der Wende sieht sich die Kirchgemeinde Röhrsdorf neuen Herausforderungen gegenüber. Neben finanziellen Problemen, welche die Kirchen in ganz Deutschland belasten, gibt es auch Schwierigkeiten bei der zwangsläufigen Übernahme von den in den „Altbundesländern" bewährten Strukturen, wie z. B. die der Kirchensteuer, der Gehälter, der Verwaltung, des Religionsunterrichtes und ähnlichem mehr. So war es auch nicht selbstverständlich, daß Röhrsdorf, nachdem Pfarrer Dietrich Seitmann (Pfarrer von 1982 bis 1995 in Röhrsdorf) 1995 in den Ruhestand ging, die Pfarrstelle mit Pfarrer Günther Pilz 1996 wieder besetzt bekam. Die Kirchgemeinde wird heute von einem bunten Gemeindeleben mit vielen Kreisen und Angeboten für fast alle Altersstufen geprägt. Die offenen alters-, geschlechts- und interessenspezifischen Zusammenkünfte geben dem einzelnen die Möglichkeit, in Glaubens- und Lebensfragen, Hilfe und Halt zu erfahren. Höhepunkt und zugleich auch Zusammenkunft aller ist der zahlreich besuchte Gottesdienst, welcher von Kurrende, Chor, Solisten, Posaunenchor und den vielen Kindern bereichert wird.

Quelle: www.roehrsdorf-800.de

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